Die Geburt von Felix war ein wunderschönes Ereignis für Klemens und mich. Ich denke gerne daran, an die warmen Kompressen, die Klemens etwas hektisch hergerichtet hat, an das Massageöl am Bauch und an Kaja, die nicht verstanden hat, was ich (beim Veratmen)mache. Das Attribut, das passt ist einfach „schön“. Ein richtiges Lebensereignis, ganz elementar und ich durfte ganz ich sein, was ich besonders dir verdanke. Nach unserem ersten Treffen, wusste ich, dass mit einer Hausgeburt und dir als Hebamme nicht allzu viel schief gehen kann. Du hast aber alle meine Erwartungen übertroffen. Du warst einfach noch viel besser und toller, als ich es mir je vorgestellt habe.
Würde ich aus der Retrospektive etwas am 15.Juni ändern können, ich würde Klemens früher aufwecken und dich früher anrufen. Ich habe in meinen „Aufzeichnungen“ (das Blattl) über den Wehenbeginn gesehen, dass die Wehen um 5 Uhr früh kamen und 50-60 Sekunden dauerten und in regelmäßigen 4 Minuten, teilweise 3 Minuten Abständen kamen. 2 Stunden verbrachte ich auf der Toilette (gut, da hätte ich nicht telefonieren können) und in der Badewanne. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass es schon so weit war, aus Angst, es könnte sich als Irrtum oder Fehlalarm rausstellen. Schon in meiner Jugend wollte ich alles selber machen und alleine meistern, alleine für meine Handlungen Verantwortung tragen und auch heute nehme ich nur schwer Hilfe an. Ich wollte dich auch selbst anrufen und nicht das Klemens das tat und musste dafür eine entsprechende Wehenpause abwarten. Ich habe auch wirklich nicht gedacht, dass es so schnell gehen könnte und erst mit der Ankunft von Felix am Nachmittag gerechnet. Zum Glück warst du rechtzeitig da.
Deine Intuition, Ruhe und auch Erfahrung machen dich neben deinem fachlichen Können und Wissen, unübertreffbar. Besonders genossen habe ich natürlich deine Besuche im Wochenbett, die mir heute noch als unbezahlbarer Luxus erscheinen. Du hast einfach den richtigen Balsam für die Seele und den Körper, einfach das was frau nach einer Geburt braucht. Du arbeitest ganzheitlich, was vielen Menschen in den Gesundheitsberufen fehlt, da wir beide, mein Mann und ich Ärzte sind, weiß ich von was ich rede. Dein Gespür hast du sogar über Telefon mit der Botschaft, dass ich ja genug esse soll und auf mich schauen muss, bewiesen. Womit du mich richtig erwischt hast. Ich schaue, dass ich genug Schlaf bekomme und zögere das Aufstehen in der Früh hinaus, solange es Kaja zulässt, doch beim Essen muss ich zusehen, dass ich zu meinen Kalorien komme.
Danke, dass du deinen Beruf mit so viel Engagement und Enthusiasmus ausübst, trotz widriger Umstände (Krankenkasseabrechnungen, Dinosaurierdasein).