Hausgeburt
Biologische Vorgänge, wie gebären, sind selbstregulierend und selbsterhaltend. Sie laufen von selbst und korrigieren sich selbst. Seit Millionen von Jahren hat der Frauenkörper ein geniales Informationssystem bezüglich der Geburt entwickelt. Anna Rockel-Loenhoff, selbst Ärztin und Hebamme beschreibt diesen Vorgang mit einer schönen Metapher. „Schauen wir uns eine Wiese an, wenn ich an den Grashalmen täglich ziehe oder sie stündlich vermesse, hilft das dem Gras nicht beim Wachsen.“
Die Hausgeburtshilfe ist unter guten Bedingungen, (1:1 Betreuung, d.h. eine Hebamme für eine Frau und das kontinuierlich) die zurzeit sicherste Betreuungsform. Bei einer Geburt zu Hause stehen der respektvolle Umgang mit der Frau, ihre Würde und ihr Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit im Vordergrund. Eine Geburt die nicht unter dem Einfluss von Medikalisierung und Technisierung steht, findet in ihrem eigenen individuellen Rhythmus statt. Dieses Vorgehen ist aktive Risikominimierung. Interventionen während der Geburt(wie z.B. Geburtseinleitung, Eröffnung der Fruchtblase, Wehentropf…)führen des Öfteren erst zu Risiken. Um selbstbestimmt und aus eigener Kraft zu gebären, braucht es eine vertraute Umgebung, vertraute Menschen und eine kontinuierliche Hebammenbetreuung. Die Rolle des werdenden Vaters bei der Geburt zu Hause ist immer eine aktiv teilnehmende. Er steht nicht als hilfloser Zuschauer daneben, sondern ist immer mit im Geschehen. Das wird von den Männern sehr positiv erlebt.
Bei einer Hausgeburt treffen wir uns im Rahmen der Schwangerenvorsorge(4-7x) um uns besser kennen lernen und uns gemeinsam auf die Geburt vorzubereiten. Die Rufbereitschaft beginnt drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bis zwei Wochen danach. Nach einer Hausgeburt komme ich in den ersten Tagen täglich zu Ihnen und danach auf Bedarf(ca. 12x). Die Betreuung geht bis zur achten Woche nach der Geburt.
Leitsätze für eine humane Geburtshilfe
- Wir dürfen darauf vertrauen, dass Mutter und Kind bei der Geburt ein wohldurchdachtes, faszinierendes und perfekt abgestimmtes biologisches System bilden, das mit einer bewundernswerten Kompensationsbreite auch auf Widrigkeiten im Geburtsverlauf eingerichtet ist.
- Solange Mutter und Kind gesund sind und wir die beiden beim Gebären bzw. beim Geborenwerden nicht stören, wird die Geburt in aller Regel gelingen.
- Demütig und staunend dürfen wir Zeuge eines archaischen Moments sein.
- Unsere Aufgabe besteht im Begleiten und nicht im Leiten.
- Mit Achtsamkeit und Geduld sollen wir bei der Frau und beim Kind sein und jede Anomalie erkennen.
- Nicht Angst vor den Risiken, sondern Freude am Wunder der Geburt und Zuversicht über deren glücklichen Ausgang sollen wir fühlen, ausstrahlen und damit auf die uns anvertrauten Menschen übertragen.
- Aber wir sollen die Gefahren im Auge behalten und Mutter und Kind nach bestem Wissen und Gewissen vor ihnen schützen.
- Nicht Sorge, sondern Sorgfalt muss unser Denken und Handeln bestimmen.