Eine natürliche und vertrauensvolle Einstellung zur Geburt brachte uns schon in der Schwangerschaft unseres 1. Kindes zum „Thema“ Hausgeburt. Damals entschieden wir uns für eine Geburt in einer Privatklinik, wo wir unsere Hebamme und die betreuende Gynäkologin „mitnehmen“ durften, da es uns wichtig war, dass wir unsere Geburtsbegleiter kannten und wir sicher sein konnten, dass sie unsere Einstellungen zur Geburt teilten. Für mich ist und war es auch damals schon ein elementarer Punkt für ein natürliches Gebären, dass vor allem die Frau während der Geburt von Menschen begleitet wird, denen sie vertraut und die sie wohlwollend unterstützen. Nach dieser schönen Geburtserfahrung sprachen mein Mann und ich darüber, dass eine Hausgeburt für unser nächstes Kind für uns durchaus vorstellbar wäre.
So war es dann auch, dass wir – mittlerweile in Oberkärnten gelandet – frühzeitig mit dir, liebe Elisabeth, Kontakt aufnahmen, als ich wieder schwanger war. Zu der Zeit waren wir uns noch nicht sicher, ob wir wirklich eine Hausgeburt machen wollten und hatten natürlich einige Fragen an dich. Schon nach unserem ersten Treffen waren wir von deiner Kompetenz als Hebamme überzeugt, sodass ich, als du bei unserer Haustüre nach diesem Gespräch hinausgingst, dir schon sagte, dass ich gerne die Hausgeburt machen würde. Du sagtest zu mir, wir sollten als Paar nochmal in Ruhe darüber reden und dir dann Bescheid geben. Es war dir sehr wichtig, dass es für uns beide die richtige Entscheidung war. Da Alex mich sehr gut kennt und weiß, dass es für mich einer der wichtigsten Aspekte ist, loslassen zu können bei der Geburt und dass dies eng verbunden ist mit Menschen, denen ich vertrauen kann, überließ er mir schlussendlich die Entscheidung, wo ich gebären wollte. Natürlich mit dem Hintergrund, dass auch er von dir als Hebamme für unsere Geburt überzeugt war und er eine Geburt primär auch als ein natürliches Ereignis sieht.
Die Zeit verging und ich sehe mich bei unseren Vorbereitungsgesprächen und Akupunkturen wieder. Wenn ich daran zurückdenke, fällt mir wieder ein, wie sehr ich es genossen hatte einfach zu Hause zu sein und dafür nirgendwo hinfahren zu müssen. Es waren sehr angenehme Gespräche mit unseren Treffen verbunden und schon da fand ich es immer irgendwie schade, dass du im Anschluss noch andere Termine hattest und wir nicht einfach so weiterquatschen konnten. Der Frühling zog langsam ein und mit ihm auch der errechnete Geburtstermin. Unsere letzten Akupunktursitzungen genoss ich auf der sonnigen Terrasse. Die Tage verstrichen und allmählich kam das Gefühl, dass unser Junge bald mal kommen könnte und mit dem Warten auch eine gewisse Nervosität ob er sich denn hoffentlich selbst auf den Weg machen würde. Auch da bist du mir gut zur Seite gestanden und nach der Geburt waren wir uns einig, dass es diesen Gefühlsausbruch noch gebraucht hatte, damit ich mich ganz von meinem Babybauch verabschieden und unser Kleiner sich auf den Weg machen konnte. Einen Tag später hatte ich immer wieder ziehende Kontraktionen sodass ich mich dazu entschloss unsere Große von meinen Eltern abholen zu lassen. Um 21 Uhr warst du dann das erste Mal bei uns und hast nach mir gesehen. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 2 cm geöffnet und die Herztöne bestens. Dann hast du mich angesehen und gesagt, dass auch eine andere Frau, die du betreut hattest, schon wehend war. Und obwohl ich im Vorfeld genau vor dieser Situation meine Bedenken hatte, war ich dadurch an diesem Abend so gar nicht gestresst. Du hast dich dazu entschlossen, mal zur anderen Frau zu schauen und wir vereinbarten, telefonisch in Kontakt zu bleiben. So kam es, dass du bevor unser Sohn zur Welt kam, noch ein anderes Kind entbunden hast bevor du dann wieder zu uns kamst. In der ganzen Zeit hatte sich bei meinem Muttermund nicht sehr viel getan und wir waren erst auf 4cm als du wieder bei uns warst.
Wir verbrachten die nächsten Stunden ums Haus wandernd und im eigenen Bett bevor sich die Wehen dann frühmorgens veränderten und wir auf die „Zielgerade“ zusteuerten. Deine richtigen Worte zur richtigen Zeit hallen in meinen Ohren wieder….
Unser kleiner Fabian kam schlussendlich mit einem Prachtgewicht von 4100 g und 54 cm auf die Welt – dank deiner warmen Kompressen ohne jegliche Geburtsverletzungen.
Die Atmosphäre nach der Geburt war sehr besonders und es war einfach fein zu Hause zu sein – unseren Sohn im eigenen Rhythmus kennenzulernen, ohne Einfluss von außen.
Wir haben uns immer sehr über deine Besuche im Wochenbett gefreut. Deine Rückbildungsmassagen, deine Säuglingspflege und –kontrollen (plötzlich musstest du dann auch noch die Puppe von unserer Großen wiegen, was dich noch mehr in Zeitverzug brachte), richtigen Fragen zur richtigen Zeit (da hast du mich ein paar Mal ziemlich „erwischt“ und wieder runtergeholt) hat deine Erfahrung, deine Herzenswärme und Intuition gezeigt. Dass du so sorgsam und bedacht mit Fabian, aber auch dem Rest der Familie umgegangen bist, bleibt mir tief in Erinnerung.
Es braucht mehr Menschen wie dich – überhaupt und vor allem in dem sensiblen Bereich der Geburtshilfe. Personen, die ihre Tätigkeit aus Überzeugung und Berufung ausüben, die die Verantwortung nicht scheuen, welche das Gebiet mit sich bringt. Menschen, die nach bestmöglichem Wissen und kompetent handeln, aber auch auf das Zwischenmenschliche und das Gefühl nicht vergessen. Frauen und ihre Familien in ihrem Vertrauen und nicht in ihrer Angst zu bestärken sollte in allen Bereichen wieder mehr Beachtung finden.
Unser Sohn ist ein sehr ausgeglichener, agiler, fröhlicher und interessierter kleiner Bubi. Sein Zur-Welt-Kommen in einem geborgenen und achtsamen Umfeld hat sicherlich viel dazu beigetragen.
Liebe Elisabeth, vielen herzlichen Dank für deine Begleitung! Ich habe mich bei dir stets verstanden, sicher und gut aufgehoben gefühlt.