Ich war im 4. Monat schwanger mit meinem 1. Kind als ich einen Italienisch-Kurs besuchte, bei dem ich eine Frau kennenlernte, die ihre Tochter daheim auf die Welt brachte. Ich wusste damals, dass ich keine konventionelle Geburt im Krankenhaus wollte, jedoch fehlte mir der Gedanke einer Hausgeburt. Ich erkundigte mich eher nach Geburtenhäusern in der Region. Als ich jedoch von dem Erfahrungsbericht einer Hausgeburt hörte, wusste ich, dass dies am besten meinen Vorstellungen und meinen Bedürfnissen für dieses sehr persönliche und behutsame Ereignis entsprach. Da ich nicht sicher war, ob ich nach dieser Geburt noch weitere Kinder haben werde, entschloss ich mich diese wundervolle Erfahrung so zu erleben, als wäre es das einzige Mal. 3 Dinge waren mir dabei wichtig:
- Ich wollte unter allen Umständen eine Vertrauensperson an meiner Seite, die ich kenne und die mich und mein Baby kennt. Dieser Punkt war für mich das Um und Auf.
- Ich wollte die Gelegenheit und die Zeit haben, auf meinem Körper hören zu können, um
- frei in meinen Bewegungen und Entscheidungen sein zu können, die mir sagen, was das Beste für mich ist.
Ich wusste von Anfang an, dass ich mich auf mein Gefühl für meinen Körper verlassen konnte und ich suchte jemanden, der mich in dieser herausfordernden Aufgabe unterstützt und nicht jemanden, der mir einen fertigen Ablauf auferlegte. Daher sah ich die Voraussetzung für diese 3 Eckpunkte nicht in einem Krankenhaus.
Es kam zu einem Treffen mit Elisabeth und ich konnte all meine Fragen stellen und bekam ein Bild davon, wie eine Hausgeburt verläuft, wie Vor- und Nachbetreuung aussehen und was eine Hebamme im Notfall an Interventionsmöglichkeiten daheim hat. Nach diesem persönlichen Gespräch wusste ich, dass ich meine Vertrauensperson gefunden hatte. Ich war unglaublich dankbar eine Alternative gefunden zu haben, die mir meine Vorstellungen erfüllte. Und ich war glücklich. Bis zu dem Moment als ich dem Kindsvater von meiner Entscheidung erzählte und ich denke aus heutiger Sicht, es war wohl die Angst auf Ablehnung zu stoßen, die mich sehr vehement auftreten ließ. Ich stellte mich vor ihn und sagte ihm, dass ich unser Kind daheim gebären werde, egal ob er dafür sei oder dagegen. Damit stieß ich ihn sehr vor dem Kopf und nahm ihm jegliche Möglichkeit eine positive Assoziation zum Thema Hausgeburt zu bekommen, da er sich in einer so wichtigen Entscheidung übergangen fühlte. Seine Reaktion war deutlich. Er sah ein zu hohes Risiko in der Hausgeburt, aufgrund einer vorausgegangenen Krankheitsgeschichte meinerseits und unzureichender Behandlungsmöglichkeit vor Ort im Notfall. Erst nach einem gemeinsamen Gespräch zu Dritt, bei dem auch mein Lebensgefährte all seine Bedenken äußern konnte, war klar, dass einer Hausgeburt nichts mehr im Wege stand.
Die Hausgeburt unseres ersten Kindes ist nun beinahe 4 Jahre her, aber die Erinnerungen sind immer noch lebendig und voller Freude, denn an diesem Tag gab es nur mich, den Vater meines Kindes und meine Vertrauensperson und mehr brauchte es auch nicht.
Ich hatte die Zeit für mich, die ich haben wollte und ich tat in der Zeit das, was sich gut anfühlte, um die langsam ansteigenden Wehen anzunehmen und in die Atmung hineinzufinden. Ich ging spazieren, ich lag im Bett, ich war lange Zeit auf meinem Gymnastikball, bis ich meinen Partner und die Hebamme kontaktierte. Schließlich fand ich mich im Vierfüßler-Stand wieder bis ich schlussendlich unser Kind auf dem Geburtshocker zur Welt brachte, gemeinsam mit Lebensgefährten und Hebamme.
Ein unvergessliches Ereignis, nicht zuletzt weil unser Urgroßvater der Erste war, der uns gratulierte. Vor allem aber wurde für mich die Intimität gewahrt, die mit einer Geburt einhergeht.
Auch unser zweites Kind war eine Hausgeburt und dank meines Lebensgefährten und meiner Elisabeth gehören die Geburten unserer Söhne zu den wundervollsten Erinnerungen in meinem Leben.
Vielen Dank dafür, Elisabeth!
Beatrice, Max, Felix & Manfred
Döbriach, den 14.05.2015