Über die Möglichkeit einer Hausgeburt haben wir vor mittlerweile 10 Jahren von einer befreundeten Familie erfahren. Damals erwarteten wir unser zweites Kind. Nach unseren Erfahrungen rund um die Geburt bzw. Wochenbett unseres ersten Kindes war uns die Möglichkeit einer Alternative sehr willkommen. Unsere älteste Tochter kam im Krankenhaus zur Welt. Dort bekamen wir den Konkurrenzkampf zwischen der Kinderstation und der Geburtshilfestation ebenso hautnah zu spüren, wie die Tatsache, dass die Bettenbelegung über Weihnachten wichtiger ist, als Mutter und gesundes (!) Kind nach drei Tagen nach Hause zu entlassen.
Während meiner zweiten Schwangerschaft informierten wir uns also eingehend über die Möglichkeit einer Hausgeburt. Wir erfuhren von einer Hebamme mit damals bereits über 20 Jahren Berufserfahrung. Nach dem ersten Telefonat mit Elisabeth wussten wir bereits, dass dies für uns diesmal genau die richtige Entscheidung war. Ihre ruhige und kompetente Art ließ keine Zweifel mehr offen. In unserem Umfeld stießen wir hingegen damals auf sehr viel Zweifel und vor allem Angst. Mir wurde zum ersten Mal so richtig bewusst, in welches Licht das so wundervolle und natürliche Ereignis Geburt in unserer Gesellschaft von vornherein gestellt wird. Dies sollte uns aber nicht weiter beirren. Ich spürte deutlich, dass dieser Weg für mich der richtige war und mein Mann unterstützte mich in jeder Hinsicht.
Das erste persönliche Treffen mit Elisabeth bestätigte unser Gefühl. Von nun an wurden wir regelmäßig von ihr besucht. Ich freute mich auf jeden ihrer Besuche ganz besonders. Ich fühlte mich ernst genommen, sehr gut aufgehoben und liebevoll begleitet. Ein ganz besonderer Moment war jedes Mal das Hören der Herztöne unseres Babys. Wie sicher Elisabeth mit ihren bloßen Händen die Lage des Kindes bestimmen konnte, faszinierte mich besonders. Entspannungs- und Atemübungen sowie ihre liebevolle Bauchmassage taten meinem Körper und meiner Seele gut. Auch mein Mann wurde in diese Zeit mehr mit einbezogen, als ich das von meiner ersten Schwangerschaft kannte. Alles wurde bestens vorbereitet, die nötigen Hilfsmittel eingekauft und die Tage rund um die Geburt bezüglich Betreuung der älteren Tochter und des Haushaltes organisiert. Die Schwangerschaft verlief völlig unauffällig, ich fühlte mich körperlich und emotional wohl und freute mich sehr auf das bevorstehende Ereignis.
Und dann war es endlich soweit – der Blasensprung setzte einen deutlichen Startschuss. Ich wählte die Nummer von Elisabeth und nach einigen Fragen bezüglich der Wehentätigkeit machte sie sich sofort auf den Weg zu uns. Natürlich konnte ich in dieser Phase ihr Eintreffen kaum erwarten. Zu groß war die Freude und Aufregung. Bei ihrer Ankunft hatte ich bereits in kurzen Abständen starke Wehen. Dieses Kind hatte es offenbar besonders eilig. Sofort traf Elisabeth die nötigen Vorkehrungen und Untersuchungen. Ich fühlte mich in unserer Badewanne am wohlsten. Elisabeth leitete mich in der Atemtätigkeit an und unterstützte mich dabei, mich in der Wehenpause zu entspannen. Das warme Wasser tat wohl das seinige dazu, und so dauerte es nicht sehr lange, bis unsere zweite Tochter das Licht der Welt erblickte. Vom Blasensprung bis zur Geburt vergingen gerade mal eineinhalb Stunden. Danach schien die Zeit stehengeblieben zu sein. Elisabeth legte mir die Kleine auf meine Brust, wechselte das Wasser in der Wanne und sorgte dafür, dass wir uns rundum wohlfühlten. Routiniert erledigte sie die notwendigen Untersuchungen von Mutter und Kind für uns kaum merkbar. Noch in der Wanne begrüßten bereits Oma und Opa den jüngsten Spross der Familie. Das Abnabeln übernahm der stolze Papa nach einer langen Phase des Auspulsierens. Die Ruhe und Geborgenheit in den eigenen vier Wänden empfand ich unmittelbar nach der Geburt als besonders angenehm. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende und so verabschiedeten wir uns von Elisabeth in die wohlverdiente Nachtruhe.
An den darauffolgenden Tagen besuchte uns Elisabeth täglich: Nachuntersuchungen, Gewichtskontrolle, Nabelpflege, Babymassage, Rückbildungsmassage, Brustpflege, Stillbegleitung oder einfach „nur“ das Gespräch von Herz zu Herz zwischen uns beiden Frauen – die Zeit nach der Geburt war für mich etwas ganz Besonderes. Voller Dankbarkeit und Freude blicken wir heute auf dieses Erlebnis zurück.
Als ich mit unserem dritten Kind schwanger wurde, war sofort klar, dass wir uns wieder für eine Hausgeburt entscheiden würden. Gesagt, getan, wir meldeten uns schon recht früh bei Elisabeth an. Diesmal besuchte sie uns bereits ab der 33. SSW regelmäßig, da der Gynäkologe eine Steißlage des Kindes feststellte. Elisabeth zeigte uns viele alternative Möglichkeiten, wie beispielsweise das Moxen an bestimmten Meridianpunkten, damit sich das Kind doch noch drehen würde. Voller Zuversicht folgten wir ihren Tipps. Leider ließ sich das Kind nicht zur Drehung motivieren, und so kam der Kleine im BKH zur Welt. Für die liebevolle Begleitung nach dieser dramatischen Geburt und während der ersten Wochen danach bin ich Elisabeth heute noch sehr dankbar!
Schließlich erwarteten wir ca. drei Jahre später unser 4. Kind. Die Entscheidung für eine Hausgeburt war ohnehin bereits getroffen. Wir hatten bereits beide Möglichkeiten kennengelernt, und so bedurfte es eigentlich gar keiner Entscheidung mehr. Dem Kind den Übergang in unsere Welt in einem wärmenden Zuhause voller Geborgenheit, Liebe und Vertrauen zu ermöglichen, ist eine Herzensangelegenheit, frei von Zweifel und Angst, was alles passieren könnte. Leider wird dies in unserer Gesellschaft viel zu oft in den Vordergrund gerückt. Gepaart mit Wunschterminen, der Bequemlichkeit einzelner Beteiligter und der übertriebenen Angst um das Wohl des Kindes und der Mutter scheinen Kaiserschnittrate und diverse andere Motivationen das Wunder Geburt an sich zu vergessen. Dies erscheint mir eine besorgniserregende Entwicklung! Der Eintritt in unser Erdendasein ist eines der wichtigsten Ereignisse in unserem Leben mit entsprechenden Auswirkungen. Eine Vielzahl an Herausforderungen im täglichen Leben eines Menschen lassen sich auf seine Geburtserlebnisse zurückführen.
Die Schwangerschaft mit unserem 4. Kind war für mich wesentlich anstrengender, sowohl körperlich als auch und vor allem emotional. Ich glaubte nun doch schon einiges erlebt zu haben und Bescheid zu wissen. Umso mehr wurde ich eines besseren belehrt. Also konzentrierten sich die Besuche von Elisabeth vor allem auf mein körperliches und seelisches Wohl. Mit zahlreichen sanften Methoden unterstützte sie mich dabei, mein Gleichgewicht in Körper, Geist und Seele wieder herzustellen. Und so rückte der Geburtstermin langsam aber sicher näher. Anfänglich verspürte ich Ziehen im Unterbauch, keine eindeutigen Wehen. Trotzdem informierte ich vor dem Zubettgehen die Hebamme. Die Nacht verlief ruhig. Am darauffolgenden Morgen war die Wehentätigkeit so regelmäßig und stark, dass klar wurde: die Geburt steht unmittelbar bevor. Ein kurzes Telefonat genügte, und Elisabeth machte sich sofort auf den Weg. Unsere drei älteren Kinder übergaben wir in die Obhut meiner Mutter. So konnte ich mich bestmöglich auf mich und das Kind konzentrieren. Mit sanften, gezielten Griffen aus der Cranio Sacralen Therapie löste Elisabeth noch einige energetische Blockaden bei mir, die Verspannungen in der Beckenregion verursacht hatten. Ich machte es mir in unserem Wohnzimmer so gemütlich wie möglich, legte mir meine Lieblingsmusik auf. Mein Mann war an meiner Seite. Ich fühlte mich rundum geborgen und bestens aufgehoben. Nach einiger Zeit wechselte ich in die Badewanne. Elisabeth zog sich für einige Zeit zurück, jederzeit für uns erreichbar. Sie ermöglichte uns damit eine sehr intime und liebevolle Zeit als Paar in freudiger Erwartung unseres Kindes. Eine weitere Untersuchung nach ca. zwei Stunden zeigte, dass der Muttermund noch nicht besonders weit geöffnet war. Die Wehen waren zwar regelmäßig aber noch nicht besonders ergiebig. Es hieß also weiter abwarten. Elisabeth legte in dieser Zeit den Badezimmerboden mit Krankenunterlagen aus, bereitete alles Notwendige vor, als der Blasensprung wieder einmal einen deutlichen Startschuss setzte. Von diesem Moment an ging alles sehr schnell. Zuerst sehnte ich mich wieder nach dem wohlig warmen Wasser der Badewanne. Die Wehen wurden innerhalb kürzester Zeit sehr viel intensiver und ich war vor allem froh darüber, dass mich Elisabeth in meiner Atmung unterstützte. Der einzige Trost in diesem Moment war die Tatsache, dass so heftige Wehen meist am Ende der Geburt einsetzen, und es nun wohl nicht mehr lange dauern würde. Zwischen den Wehen waren nur wenige Sekunden Pause. Das Bedürfnis, bereits zu pressen, stieg zunehmend. Noch hieß es allerdings atmen und durchhalten. Schließlich hielt ich es in der Wanne nicht mehr aus und so wechselte ich auf den Gebärhocker. Elisabeth stützte mich mit all ihrer Kraft. Die Austreibungsphase war extrem kurz, mit einer einzigen Presswehe gebar ich unsere Tochter.
Danach schien die Welt still zu stehen. Freude, Dankbarkeit und vor allem Ehrfurcht vor diesem großartigen Wunder erfüllten den Raum.
Wenige Minuten nach der Geburt wechselten wir in das Schlafzimmer. Jetzt war erst einmal ausruhen und kuscheln angesagt. Das Besondere an einer Hausgeburt ist vor allem die Ruhe und Gelassenheit, mit der wir begleitet wurden. Es vergingen viele Minuten glückseliger Dreisamkeit im achtsamen Beisein von Elisabeth, bevor ich mein Kind bewusst abnabelte. Danach durfte auch schon der frischgebackene Papa mit dem kleinen Sonnenschein kuscheln. Elisabeth und ich konzentrierten uns währenddessen darauf, dass sich bei mir die Nachgeburt vollständig löste. Ab jetzt konnte ich mich ausschließlich nur mehr auf mich und das Baby konzentrieren. Ich wurde in der Schwangerschaft oft gefragt, wo man denn zu Hause ein Baby zur Welt bringen könne. Immerhin sei eine Geburt ja mit viel Blut verbunden. Ich muss sagen, ich hätte mein Kind in jedem Raum, in dem ich mich wohlgefühlt hätte, geboren. Die Krankenunterlagen dienen zu bestmöglicher Sauberkeit. Dafür habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet. Auch die Aufräumarbeiten hat Elisabeth für uns kaum merkbar erledigt. Kurze Zeit nach der Geburt hätte niemand mehr erahnen können, welches Wunder hier soeben noch geschehen ist.
Liebevoll gebadet, gewogen, in Windeln gewickelt wurde die Kleine wieder auf meine Brust gelegt. Nach wenigen Stunden hieß bereits die ganze Familie ihr jüngstes Mitglied herzlich willkommen. Im engsten Familienkreis genossen wir den ausklingenden Tag. Wir wurden an diesem lauen Sommertag doppelt beschenkt: unsere Tochter ist ein Geschenk des Himmels und so ein wundervolles Erlebnis ist ein Geschenk für sich!
Nomen est omen – und so bedanken wir uns herzlich bei Elisabeth Vierbauch für ihre liebevolle und kompetente Begleitung. Der Himmel hat uns vier Kinder geschenkt. Jede Geburt war einzigartig! Du hast einen wertvollen Beitrag dazu geleistet. Wir wünschen Dir, liebe Elisabeth, weiterhin viel Kraft für deine Berufung! Und möge die weibliche Kraft in den Frauen erwachen, mögen sie voller Mut und Vertrauen dem Wunder Geburt ihr Herz öffnen.