Mittlerweile sind mehr als drei Jahre vergangen. Drei Jahre in denen ich oft und gerne an die Geburt meiner Anna denke. Niemals werde ich den Moment vergessen, als ich in die seligen Augen meiner Tochter blickte. Kein Stress, kein grelles Licht keine Hektik,-nur dieser perfekte Moment! –in meinem Wohnzimmer!
Die Schmerzen waren trotzdem da, aber sie waren anders. Ich hatte Platz für meine Wehen, meinen Platz und Ruhe. Aber alles der Reihe nach.
Ich war mit meinem zweiten Kind schwanger und wusste, ins Krankenhaus gehe ich nicht mehr. Wenn ich an meine erste Geburt denke, könnte ich heute noch weinen. Kein Platz für meine besondere Situation, eine Zimmerkollegin mit viel Besuch, Hebammenschichtwechsel, eine grantige Hebamme, allein gelassen mit meinem Mann und meinen Wehen und nicht den Mut zu sagen, ich will das so nicht! Kein „Mut zusprechen“, „ach machen wir eine PDA“. Panische Angst vor der Nadel, mein Mann muss draußen warten. Mittlerweile sind fast 12 Stunden vergangen und die Hebamme ist genervt. Mein Mann fühlt sich hilflos, weil die Hebamme mit ihm schimpft, weil er nicht gleich so unterstützt und greift, wie sie es sich vorstellt. Von der PDA völlig weggetreten, vergesse ich zwar trotzdem nicht den ersten Blick in die Augen meines Jungen, kann aber nicht aufstehen, weil meine Beine taub sind und ich einen Katheter bekomme, da ich ja nicht spüren kann, wann ich Harn lassen muss. Kurz: meine Erfahrung im Krankenhaus Klagenfurt war besch…..
Mit der Entscheidung für die Hausgeburt, kamen viele „gute“ Ratschläge und massive Kritik aus dem Umfeld. Wie kann man nur so egoistisch sein? Denkst du nicht an das Baby? Kannst du das verantworten? Ja konnte ich, konnten wir! Mein Mann stand zu 100% hinter mir, auch wenn ich jetzt aus meiner Perspektive schreibe.
Verantworten konnte ich es auch deshalb, weil ich mit Elisabeth, die Hebamme gesucht und gefunden habe, die mir meine Wünsche und Vorstellungen ermöglichte: 100% kompetente, erfahrene und menschliche Begleitung! Und das war es dann auch zu 100%.
Der „Geburtstag“ verlief relativ unspektakulär. Ab Mitternacht merkte ich, dass das Ziehen im Bauch in regelmäßigen Abständen kam. In der Früh meinte ich zu meinem Mann, dass er das Basketballspiel am Abend leider canceln muss. Er: wieso, sicher nicht! Ich: aber schon, wir kriegen ein Kind!
Um halb Acht habe ich dann Elisabeth informiert. Gegen halb Zehn war sie dann da. Der Muttermund war noch zu. Mein Mann und ich gingen zur Drau spazieren, es hat das erste Mal geschneit. Am Fluss wurden die Wehen dann heftiger und wir machten uns auf den Rückweg. Zu Hause ging ich dann in die Badewanne und Elisabeth verwandelte unser Wohnzimmer mit wenigen Handgriffen in einen Kreissaal, nur viel gemütlicher. Die Wehen waren jetzt sehr, sehr stark. Ich habe auch ein bisserl gejammert, aber Elisabeth hat mir Mut zu gesprochen und auch die Option erwähnt, wir können immer noch ins Krankenhaus fahren, wenn ich will. Mehr habe ich nicht gebraucht und meine kleine Anna war geboren. Im Vierfüsslerstand in meinem Wohnzimmer! Purer Luxus!