Der errechnete Geburtstermin unseres Sohnes sollte der 1. September sein. Die
Schwangerschaft war ein Traum, noch nie in meinem Leben hab ich mich so wohl gefühlt!
Von Anfang an war für uns klar, mein Mann war sofort bei mir, dass für uns nur eine
Hausgeburt in Frage kommt und wir sahen dem gespannt entgegen.
In der 17. Woche kontaktierte ich Elisabeth, ich hatte keine Ahnung ob wir nicht irgendwie
schon spät dran wären, sie hat uns aber direkt aufgenommen. Dass sie die einzige Hebamme
in der Umgebung ist, die Hausgeburten betreut, war uns zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht
bewusst…als uns das klar wurde waren wir umso glücklicher und richtig erleichtert, dass es
auch für sie passte!
Klar war es anfangs etwas eigenartig. Man bittet doch eine unbekannte Person zu sich um an
etwas teilzuhaben, wovon man ja selber noch gar keine Ahnung hat, zumindest ging es mir als
Erstlingsmama so. Ab wann weiß man denn, ob man sich gegenseitig sympathisch ist, passt
man denn auch zusammen?
Nachdem wir uns persönlich kennen gelernt hatten hatte ich da aber überhaupt keine
Bedenken mehr, ich hatte das Gefühl wir verstehen uns ganz gut und ganz schnell entwickelte
sich ein immer weiter wachsendes Vertrauensverhältnis zwischen uns. Klar, es ist einfach
ungewohnt jemand Außenstehenden so nah an sich heran zu lassen, aber ich denke das ist
irgendwo auch normal und erst nach der Geburt hab ich wirklich erkannt, wie intensiv diese
gemeinsame Erfahrung verbinden kann.
Ehrlich gesagt kann ich es mir auch deshalb noch viel weniger vorstellen stationär zu
entbinden wenn es nicht unbedingt nötig wäre, wer und wie viele Menschen mir dort so nahe
kommen habe ich dann ja überhaupt nicht in der Hand. Elisabeth stand meiner Skepsis dem
„normalen“ Geburtsweg gegenüber trotzdem sehr neutral entgegen, was für mich schon auch
sehr von Professionalität zeugt.
In der Situation Hausbesuch konnten wir uns gut aneinander antasten. Das craniosakrale
Angebot hat mir mit meinem Ischiasschmerz wirklich eindrucksvoll geholfen und die
Möglichkeit zur geburtsvorbereitenden Akupunktur fand ich auch toll.
Elisabeth hat die meisten mir wichtigen Gedanken bei den Hausbesuchterminen selber
angesprochen, das hat mein Vertrauen noch mal sehr gestärkt und die Sicherheit die sie dabei
vermittelt hat, tat mir gut.
Zeitweise kam ich mir ein bisschen komisch vor, dass ich nicht wirklich viele Fragen zu
stellen hatte, wenn doch konnte ich das aber auch ganz direkt tun.
Wir zählten sicher zu den Pärchen, die sich schon vorher intensiv mit dem Thema
auseinandergesetzt haben und genau wussten was sie wollten, auch wenn wir natürlich nicht
wissen konnten was auf uns zu kam, dafür hatten wir aber ja Elisabeth und dass wir dem so
entspannt entgegen schauen konnten war sicher auch zu einem großen Teil von der Zuversicht
abhängig, die sie uns und besonders mir vermittelte.
Von Erzählungen einer Bekannten hatte ich von einigen heftigen Kommentaren speziell aus
deren familiärem Umfeld gehört. Abgesehen von einer kleinen Diskussion mit einem meiner
Brüder, wo das Vertrauen bei einer Hausgeburt aufhört und die Fahrlässigkeit anfängt,
blieben wir aber verschont, und als dieses Gespräch statt fand war unser Sohn auch schon
geboren. Sicher wollte er mir damit nur zeigen, dass er sich sehr wohl Gedanken gemacht hat
zu unserer Entscheidung, aber das ist ja okay und er hatte auch den Anstand die Geburt
abzuwarten.
Für uns war schon vorher klar, dass wir mit Elisabeth jemanden an unserer Seite hatten, der
die Situation sehr wohl einschätzen kann und angemessen interveniert, denn abgesehen von
der Möglichkeit eine Hausgeburt zu verlegen ist es ja auch nicht so, als ob eine ausgebildete
Hebamme nicht auch selbst ein sehr breites Handlungsspektrum anzubieten hätte.
Das errechnete Datum verstrich, es hat uns vorerst nicht weiter beschäftigt. ET+7/8/9 kam bei
mir langsam etwas Druck auf, aber nur aus dem Grund, weil ich Sorge um meine
selbstbestimmte Vorstellung hatte… Meine FA war mittlerweile in Urlaub, 9 Tage über
Termin stand ein CTG an, ich kannte also den anderen Arzt nicht, was mich schon ein
bisschen nervös gemacht hat. Darum hab ich E. um eine Empfehlung gebeten für jemanden,
der Hausgeburten positiv gegenüber steht. Das CTG war ereignislos und alles wunderbar so
weit, so langsam habe ich unser Kind aber trotzdem gebeten es möge mir jetzt doch ein
bisschen entgegen kommen.
Am selben Abend waren wir noch zu Besuch bei meiner Mama und machten uns so gegen 8
oder 9 Uhr gemütlich auf den Heimweg, irgendwann gegen Mitternacht gingen wir dann
schlafen.
Geschlafen hab ich dann aber kaum, ich musste immer wieder aufs Klo, mein Mann und ich
haben uns nichts weiter dabei gedacht und vor uns hin gescherzt, bis ich den vermeintlichen
Harn irgendwann nicht mehr bis zur Toilette hin halten konnte. Da wurde uns klar, dass das
Wasser gesprungen sein musste, hatten aber vor einfach noch mal hin zu liegen, es war rund
um 2 Uhr Früh.
Die Intensität und der Abstand der Wellen wirkten erst so, als könnten wir tatsächlich noch
ein bisschen Ruhe abbekommen, gegen 3 Uhr standen wir aber endgültig auf, ich konnte nicht
mehr liegen.
Mein Mann war voll beschäftigt damit die Abstände dokumentieren zu wollen, was jedoch
nicht mehr annähernd entspannt zu schaffen war. Gegen 4 beschlossen wir E. anzurufen.
Die Überraschung: sie befand sich mitten in einer anderen Geburtsbegleitung!
Wir waren aber ohnehin zu beschäftigt, als dass uns das verunsichern hätte können und Sorge
hatten wir deswegen eigentlich auch keine. Ich hatte nur echt schwer damit zu tun, eine
angenehme Position zu finden.
Mein Mann war in der Zwischenzeit immer wieder telefonisch in Kontakt mit Elisabeth, hielt
sie auf dem Laufenden und sie leitete ihn an, um Infos zum Stand der Entwicklung zu
bekommen und ihm zu sagen, was er in der Zwischenzeit tun könnte.
Eigentlich wollte ich ja wirklich gern ins Wasser. Badewanne haben wir aber keine und
schlussendlich ging dann alles doch so schnell, dass zum Einlassen des Badebeckens, auch
wenn wir gewollt hätten, keine Zeit war. Zudem hätte das ja auch noch mein Mann tun
müssen und der war auch so schon gut ausgelastet. Aber total souverän! Ruhig und sicher
begleitete er mich, wie das ging kann er sich bis heute nicht erklären.
Unsere Hündin lag derweil unbemerkt ein paar Meter neben mir und beobachtete was da
passiert.
Um kurz nach halb 7 kam Elisabeth dann dazu. Ich war schon ziemlich weit und erst als sie da
war, bemerkten wir, dass es uns doch seeehr erleichterte, dass sie es jetzt war.
Vor allem mein Mann konnte sich von da an viel besser darauf einlassen dabei zu sein, anstatt
alles zu managen und setzte sich hinter mich. Ich saß derweil auf dem Hocker, den Elisabeth
mitgebracht hat und fand damit endlich eine gute Position.
25 Minuten später, um 7:02 Uhr, wurde unser Sohn in unserem Wohnzimmer geboren. Da lag
es, das kleine, echt bezaubernde Wesen, auf den Decken am Boden, wir konnten es nicht
fassen. Ich konnte fast nicht glauben, dass ich tatsächlich gerade ein Kind geboren hab.
Er schaute entspannt, ganz ruhig, mit großen Augen um sich und wir konnten nur staunen,
bevor Elisabeth ihn dann aufnahm und mir auf den Bauch legte.
Irgendwann, ich glaube sie hat ein bisschen nachgeholfen, kam dann die Plazenta nach. Ob
mein Mann jetzt vorher oder nachher die Nabelschnur durchgeschnitten hat, weiß ich gar
nicht mehr, ich war ganz bei meinem Baby. Doch, er sagt gerade das war vorher, eigentlich
auch logisch.
Ich hab mich dann mit dem Kleinen auf die Couch gelegt und wir haben weitergestaunt und
genossen, dabei auch das erste Mal zum Stillen angelegt während Elisabeth am Boden die
Plazenta ausgebreitet hat um sie sich anzuschauen. Bei der Gelegenheit hat sie uns auch
erklärt, welcher Teil wofür zuständig war, wir waren fasziniert von der Durchdachtheit! Ich
glaube die elterlichen Hormone hatten uns voll vereinnahmt.
Damit ich duschen gehen konnte, hat mein Mann dann das Baby genommen, Elisabeth hat
mich vorsichtshalber begleitet.
Es war eine wundervolle Geburt, und am schönsten war, dass wir im Anschluss ganz
entspannt einfach zu Dritt ins Bett gehen konnten, so haben wir uns das vorgestellt!
Wir sind fest der Meinung, dass es das bewusste, gemeinsame und entspannt mögliche
Erleben, ohne eine Einwirkung von Außen wie es nur während einer Hausgeburt möglich ist,
ausgemacht hat, dass wir uns als Partner, die Geburt selber und unser Kind sowie uns drei als
Einheit, von Anfang an so überwältigend und intensiv wahrnehmen konnten.
Für Elisabeth war es bestimmt eine heftige Nacht, sie muss gefahren sein wie die Feuerwehr
und als sie zur Tür rein kam, war sie trotzdem zu 100% da.
Wir beide, mein Mann und ich, waren beeindruckt davon, wie präsent, liebevoll und achtsam
sie von Anfang an und auch während der Nachbetreuung mit mir und unserem Kind
umgegangen ist. Wir konnten uns von ihr für den Anfang echt viel abschauen, von der
Babymassage über das Handling im Badekübel.
Liebe Elisabeth, wir danken dir von Herzen für die Ermöglichung dieser wunderschönen
Erfahrung, wir haben uns mit dir richtig gut aufgehoben gefühlt, alle drei!
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