Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… (H.Hesse)
Genauso wie es unmöglich ist jemandem all die Facetten einer Geburt näher zu bringen, der selbst noch keine Geburt erlebt hat, genauso unmöglich ist es eine Geburt in ihrer gesamten Dimension im Nachhinein zu erfassen.
Fünf Monate sind vergangen seit diesem alles verändernden Erlebnis.. fünf Monate.. eigentlich ein kurzer Zeitraum – und doch hat sich mittlerweile eine gewisse Selbstverständlichkeit eingestellt, die jedoch von einem allzeit präsenten Zauber überstrahlt wird.
Nach dem ersten Gespräch mit Elisabeth war für mich relativ klar, dass ich mir gut vorstellen konnte zu Hause in einem vertrauten Umfeld zu entbinden. Dennoch wollte ich alle Möglichkeiten kennenlernen. Nach einer kurzen Bedenkzeit war ich überzeugt, dass eine Hausgeburt für mich, mein Kind und meinen Partner der richtige Weg sein würde.
Mit der Entscheidung für die Hausgeburt begann auch eine unglaublich spannende Zeit mit zahlreichen Besuchen von Elisabeth, wo Raum war für Fragen und Gespräche.
Elisabeth versteht es auf eine wunderbare Art und Weise das Urvertrauen in die eigene Kraft, das eigene Potential und die Verbindung zwischen Geist und Körper zu stärken. Jeder einzelne von Elisabeths vorgeburtlichen Besuchen war für mich eine Bereicherung, auch die Akupunktur-Behandlungen gegen Ende der Schwangerschaft waren ein wahrer Genuss.
Ich versuchte all meine Sinne auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten, um mich voll und ganz auf dieses besondere und doch so natürliche Erlebnis einlassen zu können. Denn ich war der festen Überzeugung, je mehr ich den Geburtsschmerz zulassen würde und je intensiver ich jede Welle (ich hatte zuvor irgendwo gelesen das Wort Wehe mit dem Wort Welle zu ersetzen könnte eine positivere Konnotation fördern und irgendwie gefiel mir die Idee) nutzte, um den Geburtsvorgang voranzutreiben, desto eher würden wir unser Kind bewundern können.
Eine gute Woche nach dem errechneten Geburtstermin ging dann alles wahnsinnig schnell. Ich verspürte abends gegen 19 Uhr ein leichtes Ziehen in der Bauchgegend, was mich aber nicht weiter beunruhigte, da ich in den Tagen vor der Geburt bereits zwei Mal ein ähnliches Ziehen wahrgenommen hatte. Man weiß ja als Erstgebärende nicht wirklich, worauf man wartet.. und vor allem was einen genau erwartet. In der Literatur wird oft von periodeähnlichen Schmerzen geschrieben, was meiner Meinung nach sehr treffend ist. Etwa eine Stunde nachdem ich das erste Ziehen wahrgenommen hatte, bin ich dann in die Badewanne um ein wenig zu entspannen. Ich war ja nach wie vor überzeugt, dass es nichts weiter als kleine Vorbeschwerden sein würden. Als dann die Wellen aber nicht abgeklungen sind, sondern in 4-5 Minuten-Abständen wiederkehrten, haben wir Elisabeth verständigt.
In den nächsten zwei Stunden wurden die Wellen intensiver und die Abstände dazwischen kürzer bis es schließlich beinahe ein pausenloser Übergang war von einer Welle zur nächsten. Elisabeth war in der Zwischenzeit gekommen und hatte gemeinsam mit meinem Freund und meiner Mutter, die noch geblieben war bis Elisabeth kam, alles Notwendige bereitgestellt. Als Elisabeth meinte es wäre an der Zeit auf den Gebärhocker zu wechseln, war mir klar, dass es nicht mehr lange dauern konnte und so versuchte ich jede Welle so lange und so intensiv wie möglich mit meiner Kraft zu unterstützen.
Um kurz nach Mitternacht wurde unser Sohn geboren.
Ich war aber von der Anstrengung so erschöpft, dass ich unseren Sohn nicht sofort halten, sondern ihn zuerst behutsam mit meinen Augen abtasten wollte. Ich war fasziniert von diesem Geschöpf und konnte es kaum glauben, was wir gerade geschafft hatten. Nachdem wir den Zauber eine Weile wirken ließen, sind wir zum ersten Mal miteinander ins Bett gegangen, um nach wenigen Stunden Schlaf zum ersten Mal miteinander – als Familie – zu erwachen.
Unser besonderer Dank gilt Elisabeth für ihre professionelle und gleichzeitig so liebevolle Betreuung vor, während und nach der Geburt!
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