Alles begann im November 2008. Am 5.11. war der errechnete Geburtstermin unsres 1.Sohnes, doch der ließ auf sich warten. Ich ging zu den regelmäßigen Kontrollen ins Krankenhaus und war voller Vertrauen, dass alles seinen geregelten Verlauf geht und alles schon richtig sein wird. Wir haben uns keine Gedanken gemacht und vertrauten den Ärzten und Hebammen blind.
Doch die Tage vergingen und Felix wollte einfach nicht raus. 12 Tage nach dem ET musste ich ins KH zum Einleiten. Ich machte mir überhaupt keine Gedanken. Für mich war klar, es wird eingeleitet und dann passt alles.
Als allerdings auch am 2. Einleitungstag nichts geschah, der Muttermund zu blieb, ich mich nachts nur mehr erbrach von den Medikamenten, begann ich mir so meine Gedanken zu machen. Doch der OA hatte am 3. Tag folgenden Vorschlag: „Wir legen eine PDA und dann hängen sie mich an den Wehentropf und dann wird das schon!“
Ich war komplett kraftlos, überfordert und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Da wir dachten die Ärzte wollen nur unser bestes und wir eh keine Alternative haben, stimmten wir zu.
An die weiteren Stunden erinnere ich mich nur dunkel. Ich musste dann am Rücken liegend entbinden. Aufgrund der PDA spürte ich auch die Presswehen nicht. Der Arzt drückte dann auf meinen Bauch, denn ich hatte keine Kraft mehr. Außerdem bekam ich einen Dammschnitt und auch einen schwereren Riss.
Trotz alledem war ich dankbar und glücklich unseren gesunden Sohn in den Armen zu halten.
Nach einigen Jahren kam der Wunsch nach einem zweiten Kind. Die Zeit nach Felix Geburt hab ich immer wieder mit verschiedenen Personen gesprochen wie die Geburt abgelaufen ist, ich wollte das „Warum und Wieso“ verstehen. Ich bin dann zu dem Schluss gekommen, dass ich zu wenig selbstbestimmt an das Ereignis Geburt herangegangen bin.
Im Oktober 2010 hatte ich dann in der 7.SSW eine Fehlgeburt, die mit einer Blutung begann. Im Jänner 2011 wurde ich wieder schwanger. Diesmal schien alles in Ordnung zu sein bis ich Mitte März, ich war in der 12.SSW, wach wurde und spürte, dass unser Baby gestorben war. Der Gynäkologe bestätigte meine Vermutung. Das Herz schlug nicht mehr. Ich wollte diesmal selbstbestimmt sein und eine eigene Entscheidung treffen. Also ließ ich mich von meinem Arzt bzgl weiterem Vorgehen beraten. Für mich stand fest, dass ich keine Kürettage machen lassen wollte, sondern unser Baby zu gebären. Das machte ich dann auch, und zwar alleine zu Hause. Dieses Ereignis gab mir das Vertrauen und die Sicherheit, dass ich gebären kann.
Im Juni 2011 wurde ich dann wieder schwanger und wir erwarteten unsren 2. Sohn im März 2012.
Diesmal wollte ich es anders als bei Felix. Ich wollte eine selbstbestimmte Geburt. Ich las ein Buch und bereitete mich mit meinen Ehemann und einer Doula intensiv auf die Geburt vor. Dass diese wieder im Krankenhaus stattfinden sollte stand für uns außer Frage. Wir hatten zwar schon von zwei Seiten was über Hausgeburt gehört, aber es war für uns kein Thema.
Mit Moritz lief soweit alles gut bei der Geburt. Die Hebamme war sehr nett, ich äußerte den Wunsch nach einer Geburt am Hocker, ohne PDA, mit Doula,…. Ich bestimmte was ich möchte.
So weit so gut, bis zum Moment in dem die Bereitschaftshebamme zu mir kam und die andere bei einer 2. Frau blieb. Diese Hebamme fragte wie es mir geht und wollte meinen Muttermund kontrollieren. Ich saß am Pezziball, fühlte mich sehr gut und konnte die Wehen gut ertragen. In der nächsten Wehenpause legte ich mich aufs Bett, um den Muttermund kontrollieren zu lassen.
Laut Hebamme war er vollständig eröffnet. Ich hoffte darauf bald vom Bett aufstehen zu können, denn das Liegen am Rücken während den Wehen war sehr unangenehm. Doch leider kam es wieder einmal ganz anders.
Ich hatte während den ersten Wehen einen hohen Blasensprung. Bei der Untersuchung stellte die Hebamme fest, dass noch etwas Fruchtwasser in der Fruchtblase war und dieses den Kopf etwas zurück hielt. Anstatt der Natur ihren Lauf zu lassen, stach mir die Hebamme die Fruchtblase auf. Ich wurde in Rückenlage so von der 1. Presswehe überrumpelt, dass ich nicht fähig war auch nur irgendwie zu reagieren. Die Hebamme forderte mich dann auf zu pressen und dies tat ich ganz mechanisch. Sie sagte pressen, ich presste. Bald war Moritz auf der Welt und ich enttäuscht, weil ich wieder nicht am Hocker entbinden konnte. Außerdem war die Austreibungsphase in keinster Weise so wie ich mir das vorstellte, sie war nicht selbstbestimmt und das ärgerte mich sehr.
In den ersten Tagen im KH kamen dann noch Stillprobleme, Verunsicherungen durch die Schwestern hinzu, sodass ich früher heim ging, um meine Ruhe zu haben.
Mein 1. Satz zu Hause zu meinem Mann war folgender: „Sollten wir noch ein 3.Kind bekommen, wird das eine Hausgeburt. Ich geh nie wieder in ein KH!“
Für meinen Mann war das kein Thema, denn ein 3.Kind war für ihn komplett unvorstellbar.
Aber es kam dann doch wieder mal anders. Im Juni 2013 wurde ich wieder schwanger und ich erinnerte mich an die Geburten von Felix, Moritz und unserem Sternkind. Und ich wusste, ich wollte nur zu Hause entbinden. Meinem Mann war meine Einstellung auch klar.
Wir hatten schon von Hausgeburten gehört. Die Tante meines Mannes hatte ihr 3. Kind zu Hause geboren, außerdem lernte ich beim Babyschwimmen mit Moritz eine sehr sympathische Mama kennen, die bereits ihr 2.Kind, in unserem Wohnort, zu Hause geboren hat.
Für mich war klar, dass ich mit dieser Mama reden wollte, um mehr über eine Hausgeburt zu erfahren.
Nach dem Gespräch war für mich alles klar. Ich wartete sehnsüchtig die 12. Woche ab, um endlich Elisabeth an zu rufen.
Dann ging alles seinen Lauf. Sie kam zu einem Gespräch vorbei, mein Mann äußerte alle seine Ängste, Bedenken und Fragen. Danach war auch für ihn alles klar.
Ich hab mich die ganze Schwangerschaft so auf diese Geburt gefreut, dass ich es an manchen Tagen gar nicht mehr erwarten konnte.
Die Geburt war dann genau so wie ich sie mir erträumt, erhofft und gewünscht hatte. Es war eine Geburt, wie sie sein soll. Mitten im Leben und so natürlich.
Fast 1 Woche nach dem errechneten Geburtstermin, es war ein Samstag, fuhren wir mit unseren beiden großen Jungs nach St Johann einkaufen. Ich fühlte mich gut, wenn auch etwas ungeduldig, da nun auch mein 3. Sohn auf sich warten ließ. Danach waren wir bei meiner Schwiegermutter essen und ich bemerkte schon, dass mein Bauch viel tiefer unten war. Außerdem habe ich bereits 2 Tage schon immer wieder Schleim verloren. Die Schwiegermutter bot an, dass die Jungs bei ihr schlafen, weil sie es eh nicht gewohnt waren und falls ja doch was los geht, dann haben wir schon unsre Ruhe.
Also hatten wir den Abend noch ganz für uns. Alles war ruhig und wir gingen schlafen, wenn auch etwas frustriert, meinerseits.
Um 00.00 bin ich wach geworden, spürte Wehen. Um 1.00 rief ich die Elisabeth an. Trotzdem es meine 3. Geburt war, konnte ich die Lage überhaupt nicht einschätzen. Also kam Elisabeth zu uns. Natürlich war es noch viel zu früh und um 6.30 fuhr sie wieder heim. Wir besprachen noch ein paar Dinge, wie es weiter gehen könnte, denn ich hatte ja Wehen, wenn auch unregelmäßig. Ich legte mich dann nochmal in die Badewanne und dann wieder ins Bett. Schlafen konnte ich aber auch nicht. Frustriert, dass nix weiter geht, lies ich meinen Mann wieder die Jungs abholen. Als die Jungs wieder da waren, konnte ich während den Wehen nicht mehr sitzen und wanderte in der Wohnung herum. Ich dachte mir nichts dabei, weil die Wehen relativ kurz waren. Um mich irgendwie ab zu lenken, begann ich Palatschinken, fürs Mittagessen, zu Backen. Ich fühlte mich super, bis auf die regelmäßigen Wehen, die ich aber mit Atmung gut im Griff hatte und so und so nicht ernst nahm, da sie ja meiner Meinung nach zu kurz waren und somit nicht auf den Muttermund einwirkten.
Irgendwann fragte dann mein Ältester meinen Mann: “ Papa, kommt Valentin jetzt in der Küche auf die Welt? Fällt er dann auf den Boden?“
Das war der Moment, in dem ich dachte, ich sollte dann doch nochmal Elisabeth anrufen.
Als sie mich am Telefon hörte, stieg sie gleich ins Auto und fuhr zu uns. Ich legte mich in die Badewanne, die Schwiegermutter holte die Jungs und die, fertig gebackenen Palatschinken, und mein Mann richtete wie besprochen das Wohnzimmer her. In Der Badewanne ging es dann aber richtig los. Mit der von Elisabeth gelernten Pferdeatmung kam ich super klar. Mein Mann wartete aber sehnsüchtig auf das Ankommen von Elisabeth.
Um 12.50 war sie dann da. Es kehrte so eine Ruhe ein, wir waren voller Vertrauen. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Ich stieg dann aus der Badewanne und Elisabeth kontrollierte den Muttermund, der bereits 9 cm geöffnet war. Ich saß dann am Pezziball, variierte mit den Stellungen und hörte auf Elisabeths Tipps.
Als ich gerade vor meinem Mann kniete, sagt sie zu mir, dass ich einfach pressen soll, wenn ich das Bedürfnis verspüre. Meine Gedanken in dem Moment werd ich auch nicht so schnell vergessen: „Wie soll ich das denn spüren? Warum sagt sie mir nicht wann ich pressen soll? Das war ja jetzt immer so!“
Bei der 2.Hälfte der nächsten Wehe, spürte ich es dann, ich musste pressen! Es war ganz eindeutig, es gab keinen Zweifel, ob das richtig war, ich wusste einfach ganz selbstverständlich was zu tun war.
Ich stand dann auf, damit Elisabeth den Hocker hinstellen konnte. Ich setze mich drauf, mein Mann hielt mich von hinten. Dann kam die 1. Presswehe, die Blase platze. Dann die 2. und Valentin war geboren. Ich hatte so eine Kraft, es war unglaublich. Es war ein Traum!
Ich konnte es kaum glauben, dass es so einfach war, so natürlich, so individuell, so selbstbestimmt. Es war alles wie erhofft, wie erträumt, wie erwünscht.
Nach dem die Plazenta geboren wurde und Valentin abgenabelt war, kuschelten wir auf der Couch. Ich stillte ihn gleich, mein Mann stellte die Hühnersuppe auf und Elisabeth richtete den Badekübel. Nach Baden, Wiegen, anziehen, Fotos machen und Palatschinken essen meinerseits, fuhr Elisabeth wieder heim und wir riefen unsre Familien an. Ich ging dann duschen und wir verbrachten die 1. Nacht nur zu dritt.
Am nächsten Tag kamen die großen Brüder wieder heim und begrüßten den neuen Erdenbürger. Die erste Woche lag ich nur mit Valentin im Schlafzimmer und genoss….
Die Hausgeburt war die beste Entscheidung unsres Lebens und wir sind so unendlich dankbar für diese wunderschöne Erfahrung! DANKE für alles Elisabeth!
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