Zuerst möchten wir Elisabeth für die Möglichkeit danken, dass wir unsere Hausgeburtserfahrungen öffentlich weitergeben können. Auch möchten wir uns an dieser Stelle für ihre kompetente Begleitung vor, während und nach der Geburt unserer Kinder danken.
Als ich vor 20 Jahren mit meinem Sohn Christoph schwanger war, hatte ich den Vorteil, dass ich elf Geburten meiner Neffen und Nichten und einige Geburten im Freundeskreis, sowohl Hausgeburten als auch Krankenhausgeburten indirekt miterlebt hatte. Auch meine Mutter hat sechs von zehn Kindern zu Hause entbunden. Ich war schon damals eine kritische Beobachterin und fand schnell heraus, dass für mich die Hausgeburt der einzig richtige Weg ist, um meine Kinder in Ruhe und Geborgenheit zu gebären. Ich habe das Glück einen Mann an meiner Seite zu haben, der bereits vor der Geburt seiner Töchter eine ganz unerschütterlich positive Einstellung zur Hausgeburt entwickelt hat. Dabei ist die Hausgeburt zu einem Herzenswunsch geworden und ein Teil unseres natürlich gestalteten Zusammenlebens. Sachliche Informationen, Bücher und viele Gespräche bilden natürlich den nötigen Hintergund auf der verstandlichen Ebene. Ganz entscheidende Impulse hier bekommt man bei einem Geburtsvorbereitungskurs, wenn dieser von einer Hebamme wie Elisabeth gestaltet wird, die Geburt nicht als Krankheit sieht, sondern als einen intensiven Moment, der angstfrei und natürlich von der werdenden Mutter, ihrem Partner und der Hebamme gestaltet werden kann. Nach unserer Überzeugung ist die Geburt ein zutiefst intimes Geschehen, bei dem mich medizinisches Personal, technische Apparate und eine unbekannte Umgebung eher davon abhalten in den so notwendigen entspannten Zustand zu gelangen, der auf ganz einfache Weise für eine ungefährliche und komplikationslose Geburt am ehesten sorgen kann.
Wir sind auch davon überzeugt, dass die ersten Momente und Tage nach der Geburt für das Baby und die Familie ganz entscheidend wichtig sind und Impulse für das ganze Leben gesetzt werden können. Es war für uns nie eine Frage, dass das Gestalten der Zeit des Wochenbetts in der Geborgenheit des Zuhauses sehr viel intimer, individueller und schöner gestaltet werden kann als im Krankenhaus. Mein Mann und die großen Brüder verwöhnten das Baby und mich rund um die Uhr und das Wochenbett wurde zu unseren Babyflitterwochen.
Die Art von Leistung und Sicherheit, die uns Ärzte und Krankenhaus geben können, hätten wir nur dann genutzt, wenn aufgrund der Voruntersuchungen durch Frauenärztin und Hebamme Komplikationen zu erwarten gewesen wären und das Hinzunehmen der ärztlichen Möglichkeiten im Krankenhaus ratsam gewesen wäre. Ich hatte das Glück, bei all meinen vier Kindern in der 37. Schwangerschaftswoche von Frauenärztin und Hebamme das ´´ Alles in Ordnung, einer Hausgeburt steht nichts im Wege„ bekommen zu haben
Welche Freude brachten uns schon die Vorbereitungen, das Gefühl selbst verantwortlich zu sein, selbst bestimmen zu können, wo und wie unser Baby auf die Welt kommt. Dieses `sich selbst um alles sorgen müssen` bringt einen beglückenden und sinnvollen Schwung gerade im letzten Stadium der Schwangerschaft. Schon Wochen vorher drehte sich alles um das Ankommen unseres Babys. Unser Haus bis hin zur Bestückung der Gefriertruhe wurde vorbereitet für unser großes Vorhaben. Die Besuche von Elisabeth wurden zu wichtigen Terminen für die ganze Familie, jeder wollte die Herztöne hören und beruhigt werden, dass alles in Ordnung ist. Die großen Geschwister sorgten sich sehr darum zu helfen, alles sauber und bereit zu haben für den großen Tag. Die Nachbarn freuten sich mit uns und waren schon gespannt, wann sie wohl das Auto von Elisabeth vor unserem Haus stehen sehen. Es war einfach schön zu erleben, wie sich zusehend positive Energie zusammensammelte.
Mit den Kindern haben wir vereinbart, dass sie sich, wenn es losgehen würde, bei den Nachbarn einquartieren würden. Die Frage, ob ältere Geschwister bei der Geburt dabei sind oder nicht, war für uns beide nie eine Frage. Wir sind der Meinung, dass die Kinder die schwangere Mama und das frisch geborene Baby voll und ganz greifbar erleben sollen. Aber der Moment der Geburt selbst ist zum Einen so intim, dass wir fast erwachsene Söhne nicht dabei haben wollten, und zum anderen so intensiv, dass wir diese Situation, so natürlich und harmonisch sie auch gestaltet wird, keinem Kind und Jugendlichen zumuten würden. Lustig war, dass wir in den Tagen vor der Geburt zweimal dachten, es wäre soweit. Die Ausquartierung der Kinder endete dann immer in einer lustigen Runde zu Hause, leider immer noch mit dickem Bauch.
Als ich dann aber am 4. September die ersten richtigen Wehen spürte, wurde unser gemütlicher Wintergarten in Windeseile in ein schönes Geburtszimmer verwandelt. Elisabeths Geburtspool wurde mit warmem Wasser befüllt, Die ersten Anziehsachen für das Baby und was man sonst noch braucht, wurde auf dem Tisch hergerichtet. Es fiel uns immer wieder etwas Neues ein, mit dem wir das Ambiente zu Hause verschönerten. Achim bereitete mir eine kräftigende Hühnersuppe und klingelte Elisabeth aus dem Schlaf, um sie zu informieren. Die ersten zwei Stunden verbrachten wir in kuscheliger Zweisamkeit. Als die Wehenabstände sich auf 10 Minuten einstellten, riefen wir Elisabeth an und baten sie nun zu uns zu kommen. Kurze Zeit später breitete sie bereits ihre Ausrüstung im Zimmer aus, Ultraschall, Sauerstoff, Medikamente und vieles mehr, unsere Hebamme ist die beste Ärztin wenn es sein muss. In jedem Falle ist sie die beste Hebamme, denn sie hat von all dem Zeug nichts gebraucht.
Es war sehr beruhigend für uns, wie sorgfältig alles bereit stand, wie angenehm und fürsorglich die Untersuchungen waren, wie ermunternd die Herztöne unseres Babys schlugen, wie fein das dumpfe Licht der Kerzen, wie entspannend das warme Wasser im Pool. Die Wehen waren gut erträglich, die Wehenpausen lustig und zum Teil sehr ruhig. Als die Wehen anstrengender wurden, und meine Kraft weniger wurde, half Elisabeth mit gutem Rat, mit Globuli und sinnvollem Wechsel von Gebärpositionen. Dabei stand mein Wunsch immer im Vordergrund. Ich fühlte mich stets verstanden und geborgen. Die wunderbaren Herztöne meines Kindes waren wie Balsam für die Seele. Wie ausreichend doch eine kurze Herztonüberwachung ist, die in allen Positionen ausführbar ist. Wie schade und nicht nachvollziehbar es ist, dass Ärzte und Geburtshelfer im Krankenhaus unter Anwendung medizinischer Argumente Maßnahmen empfehlen oder einfach anwenden, die es den gebärenden Frauen schwer machen, eine normale Geburt zu erleben. Ich danke Gott dafür, dass mir das erspart geblieben ist.
Der Geburtsverlauf ging voran, so wie das Baby und ich es eben konnten. Es war in Ordnung und ich fühlte mich stets geborgen. Elisabeth und Achim umsorgten mich zu jeder Zeit gut und fürsorglich.
Elisabeth empfahl mir nach dem späten Blasensprung einen Wechsel vom Pool auf den Gebärhocker. Danach ging alles sehr schnell und der lang ersehnte Durchbruch war geschehen. Die Freude übermannte uns, als wir das Baby sahen. Doch Elisabeth behielt einen klaren Kopf und gab Anweisungen. Nachdem die Nabelschnur noch ein wenig auspulsierte reichte mir Elisabeth das Baby direkt in die Arme. Achim durfte die Nabelschnur durchtrennen. Nachdem ich mein Baby ausgiebig begrüßt und liebkost hatte, kuschelte Baldur in den Armen seines Papa`s. Elisabeth und ich kümmerten uns um die Nachgeburt. Danach kuschelten Baby und wir lange auf dem Sofa. Auch die Kinder waren mittlerweile wieder da und gesellten sich zu uns. Sie konnten ihren kleinen Bruder ausgiebig begrüßen und bestaunen. Erste Stillversuche wurden unternommen. Nachdem viel Zeit vergangen war, hat Elisabeth Baldur gewogen, gemessen, untersucht. Wie erfahren und professionell Elisabeth arbeitet konnte man auch daran sehen, als sie mit bloßem Auge eine kleine mangelnde Ausreifung einer Hüftstellung beim Baby erkannte, wozu 7 Tage später der Kinderarzt ein Ultraschallgerät benötigte.
Wenn ich erzählen würde wie wunderbar unsere Babyflitterwochen waren, würde es diesen Rahmen wohl sprengen. Aber eines sei noch gesagt: Ich würde jede meiner vier Geburten genauso wieder haben wollen.
Manche und mancher die unseren Bericht lesen, werden vielleicht denken: Ja, wenn bei uns alles so zusammenpassen würde, meine gesunde Einstellung zum Leben, meine Angstlosigkeit, mein Mann, meine Kinder, mein Zuhause und und und, dann, ja dann würde auch ich eine Hausgeburt machen. All denen möchte ich Mut zusprechen und die Gewissheit vermitteln, dass all diese Fragen lösbar sind, sobald du als werdende Mutter dich verabschiedest von der derzeit üblichen Vorstellung, dass die Geburt eines Menschen in jedem Falle auf ein medizinisches Ambiente angewiesen ist, das die Geburt mit Hilfe von technischen Überwachungsmitteln und künstlichen Hormonen zu steuern versucht.
Schreibe einen Kommentar